Geschichtsinteressiert sind viele Menschen, dennoch haben Museen leider auch den Ruf, etwas trocken und langweilig zu sein. Ganz anders ist das im Deutschlandmuseum Berlin am Leipziger Platz. Hier wird Geschichte wieder lebendig und Besucher können hautnah und mit allen Sinnen in die Erlebniswelt vergangener Zeiten eintauchen.
Die Schlacht im Teutoburger Wald, die Schützengräben des Ersten Weltkriegs oder die Stimmung der Goldenen Zwanziger sind nur einige Ausschnitte aus den zwölf historischen Epochen, die Besucher im Deutschlandmuseum Berlin durchqueren können. Die Zeitreise reicht über 2.000 Jahre zurück, verteilt auf etwa 1.400 Quadratmeter Fläche. Das virtuelle Museum bietet fantasievoll gestaltete, lebensnahe Räume mit 3D-Animationen, Projektionen, Realfilmen, interaktiven Installationen, einzigartigen Exponaten und Soundeffekten. Sogar mithilfe von Gerüchen werden historische Orte erfahrbar gemacht, während unter den Füßen so manche Diele knarrt oder ihr den Wehrgang einer Ritterburg betreten könnt.
Der Rundgang ist als lineare Zeitreise konzipiert. Die zwölf Epochen sind chronologisch geordnet und reichen vom Aufstand der Germanen über die Zeit des Mittelalters bis hin zur deutschen Reichsgründung. Enthalten sind die Kriege, aber auch die Zeiten der Reformation und Aufklärung. Die deutsche Teilung in BRD und DDR ist ebenso integriert wie das Vereinigte Deutschland, die Love-Parade oder die Fußball-WM 2006. Ihr könnt eine Druckerpresse bedienen, in Schaufenster alter Apotheken oder Grammophon-Läden blicken, ausprobieren, wie es ist, eine mittelalterliche Latrine zu benutzen, oder in in der Weimarer Republik eine Bar der Zwanziger Jahre mit Swing Musik und Tanz betreten.
Die verschiedenen Ausstellungsräume sind liebevoll und detailreich wie Filmkulissen gestaltet und weisen nicht selten real historische Objekte auf. Einige der Exponate könnt ihr sogar berühren. Es gibt ein mittelalterliches Richtschwert, mit dem nicht gekämpft wurde, sondern Hinrichtungen vorgenommen wurden, oder ein Geschäft mit Prothesen, das an die Folgen des Ersten Weltkriegs gemahnen soll. Im Museum trefft ihr auf das seltene Exponat einer Violine aus dem 18. Jahrhundert vom Geigenbauer Ficker, auf eine Biedermeier-Pfeife und ein altes Heldenbuch oder erfahrt, wie eine originale Pickelhaube oder ein Wehrmachtshelm aussahen. Geschichte wird spielerisch vermittelt. Vorkenntnisse sind nicht notwendig. So ist das Deutschlandmuseum in Berlin auch für Kinder und Schulklassen ein spannendes Erlebnis.
