30 Jahre war das Stadtbad Oderberger Straße im Prenzlauer Berg geschlossen. Dann öffnete es wieder – als exquisites, individuell geführtes Boutique Hotel! Ein kleines Wunder. Fast fünf Jahre wurde aufwendig mit viel Liebe zum Detail saniert und 70 Zimmer, 5 Turmsuiten und zwei Apartments auf Vier-Sterne-Niveau geschaffen. Dazu kommen 20 Konferenzräume. Überall finden sich viele Kleinigkeiten, die auf die frühere Nutzung als Volksbadeanstalt hindeuten. Das ehemalige Kassenhäuschen ist Teil der Bibliothek. Die Badezimmertüren der Hotelzimmer sind die alten, grünen Türen der Badekammern.
Allein das Eingangsportal des Gebäudes ist schon beeindruckend. Der Neorenaissance-Bau steht unter Denkmalschutz. Der Clou des Gebäudes ist jedoch das Schwimmbad. „Wir sind einfach ein Unikat“, freut sich Inhaberin Barbara Jaeschke: „Schwimmen in einer Kathedrale ist etwas Besonderes.“ Fünf Tage die Woche ist das Bad tatsächlich nicht nur für Hotelgäste, sondern auch für die Anwohner geöffnet. Die Schwimmfläche ist mit 20 m nicht sehr groß und die Badetemperatur mit ca. 24 Grad C auch eher auf der kühlen Seite. Dafür schwimmt man in einem sanierten Bade-Denkmal. Das historische Stadtbad wurde nach Entwürfen des Architekten und Stadtbaurats Ludwig Hoffmann als Volksbadeanstalt gebaut und 1902 eröffnet.
Der absolute Clou, der den Schwimmbad-Betrieb finanzieren soll, ist die Vermietung des Bades als Eventlocation. Dafür wurde eine spezielle Hydraulik in das Schwimmbad eingebaut. Der Boden des Schwimmbeckens kann damit hochgefahren werden. Es wird trocken gewischt, fertig ist der Veranstaltungsort, der bis 800 Personen bei besonderen Events fassen kann.