Die kleine Scheinbar in Schöneberg hat auch schon etliche Jahre auf dem Buckel. Sie ist weit mehr als nur Deutschlands kleinstes Varieté. Seit 1984 gibt es hier Open Stage Varieté, Poetry Slam, Comedy, Magie, Musik, Kabarett und andere Darbietungen, die man nicht unbedingt zuordnen kann. Ursprünglich wurde die Scheinbar mit einer Art DIY- Gedanken von Mitgliedern der Berliner Artistenschule Etage gegründet. Der Klassiker in der Scheinbar ist bis heute das Open Stage Varieté, mit einem sehr weit gefassten Varietébegriff. Denn hier können sich Künstler aller Genres ausprobieren oder an neuen Nummern und Programmen feilen. Mindestens viermal die Woche ist hier Programm. Jeweils für 7 Minuten haben Künstler unterschiedlichster Stilrichtungen vom Jongleur bis zum Kabarettisten hier eine Bühne, und zwar ganz nah am Publikum. Durch das Open Stage Varieté führen wechselnde Moderatoren, die Teil des Programms sind.
Der kleine Veranstaltungsort fasst vielleicht 60 Zuschauer, auch die Bühne ist mit nur 4 x 3 Metern eher intim und die Künstler stehen so in engem Kontakt zum Publikum. Die Bühne hat daher den Ruf, dass ich hier die Stars von morgen ausprobieren. Tatsächlich haben bekannte Größen wie Kurt Krömer, Eckhart von Hirschhausen, Mario Barth oder Meret Becker hier vor Publikum an ihren Programmen gearbeitet. Oliver Polak soll in der Scheinbar über 200 Auftritte absolviert haben. Zwischendurch gibt es Soloprogramme. Die Eintrittspreise liegen mit 5 bis 15 Euro häufig noch unter den Preisen für Kinokarten. Die Scheinbar ist ein legendäres kleines Theater, das die Zuschauer bewusst einbezieht. Das Erstaunliche an der Scheinbar: Man weiß nie genau, was einen dort erwartet und genau das macht auch den Reiz der kleinen Bühne aus.